Es geht R. besser, er hat gut geschlafen und ist in Folge dessen heiter; er bemerkt mit Verwunderung die weiße Haarlosigkeit seiner Haut (Fidi hat die gleiche), erzählt, daß man von Goethe und Byron dasselbe berichtet und fügt, von Byron’s Zartheit sprechend, mit Lachen hinzu, „Byron[1] war der Übergang vom Menschen zum Shelley[2]“. – –
Er singt den Dialog aus dem zweiten Akt von „Fidelio“ zwischen Rocco und Leonore und sagt, seine Schwester Rosalie habe ihm dies vorgesungen, und daher habe es sich ihm tief eingeprägt, sie habe es mit Schwärmerei und Trauer darüber, keine Stimme zu haben, gesungen! – – –
R. muß noch zu Hause bleiben, der Dr. ist aber glücklich über seine Natur. Ich gehe abends in das Konzert mit den zwei ältesten Kindern, da die Gouvernante mir abgeht.
[1] George Gordon Byron (1788 – 1824), 6th Baron Byron, englischer Dichter
[2] Percy Bysshe Shelley (1792 – 1822), englischer Dichter und Ehemann von Mary Shelley. Die Shelleys lernten Byron am Genfer See im Jahr 1816 kennen; die Begegnung wird in Mary Shelleys Roman „Das Jahr ohne Sommer“ erzählt: Ein Vulkanausbruch in Indonesien wirkte sich auf das Weltklima aus und bescherte einen feuchten, unfreundlichen Sommer. Zum Zeitvertreib beschlossen die drei Autoren je eine Gespenstergeschichte zu schreiben – der Rest ist Geschichte.