Freitag 18ten (18. Dezember 1874)

Cosima Wagner Tagebücher

Weihnachtsunruhen. Gute Nachrichten von außen für das Unternehmen; die Wiener schicken 900 Th., Frau Schott 300, ein angekündigtes Konzert verspricht unter Richter’s Leitung auch gut zu werden. Es ist auch notwendig, daß vieles zusammen kommt, wenn R. seine Proben für den nächsten Sommer ankündigen will. 

Es wird uns von verschiedenen Seiten der Bericht über Lohengrin in Straßburg geschickt, welcher uns recht unterhält. Des Abends lesen wir einen Aufsatz von Karl Hillebrand über Schopenhauer, sehr erbärmlich! 

Der Prozeß Arnim mit den Briefen von Bismarck regt uns sehr auf; wie wird die großartige Scharfsichtigkeit des Reichskanzlers seitens der Großmächte aufgefaßt werden? –

Kummer, verursacht von den Kindern (R. frägt, da sie sich als Gespenster verkleidet: »Was wird von heute in 15 Jahren sein?« Antwort von Eva – von andren eingegeben: »Da wirst du sterben«). Die bis zur Roheit grenzende – freilich ihr ganzes Glück ausmachende Leichtfertigkeit der Kindheit kann sehr tief kränken. – – 

R. träumte heute, daß ich kein Geld hatte. Hans habe mir das meinige vorenthalten, er habe mich zu sich beschieden, um mir zu helfen, und sei zuerst durch seine Frau Minna mit höhnischen Blicken und Redensarten, dann durch Diener und Kinder, schließlich durch einen zudringlichen Menschen an dem Finden des Geldes verhindert gewesen, dazu ein nicht gefundener, endlich auch entzweibrechender Schlüssel und der heftige Wunsch, die Sache schnell abzumachen! …

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