Freitag 26ten (26. Februar 1875)

Cosima Wagner Tagebücher

Mit R. zu Haas[1], orientalische Dinge gesehen und einiges eingekauft. R. besucht seine Freundin Fürstin Metternich[2], welche trotz ihres affektierten Deutschenhasses ihn freudigst empfängt und ihm entschieden einen angenehmen Eindruck macht. Ich besuche Gräfin Andrássy mit Marie Dönhoff, wobei sich der äußerst angenehme Eindruck der ersten Begegnung bestätigt. Abends mit R. in das Ballett »Robert und Bertrand«, trauriger Eindruck! Dieses prächtige kostspielige Haus, und dieser Gebrauch davon! … Daß Wien niemals eine Weltstadt werden kann, scheint mir unbestreitbar. Sie ahmen Paris nach, machen u.a. Journalsäulen, und niemand steht davor, um Nachrichten sich zu holen!


[1]Philipp Haas & Söhne, Tuch- und Teppichfirma in Wien.

[2]Fürstin Pauline M. (1836-1919), geb. Gräfin Sandor, Frau des Botschafters Richard Fürst von M.-Winneburg (1829-1895), eines Sohnes des Staatskanzlers.

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