Donnerstag 11ten (11. März 1875)

Cosima Wagner Tagebücher

Um 8 Uhr fort; der Vater begleitet uns bis zum Bahnhof. Trauriger Abschied! … In Neuhäusel[1] spielt eine Zigeunerbande Tänze auf, R. ersucht sie um den Csárdas und sie spielen einen; es ergreift mich sehr, so wild feurig, melancholisch öde, ich muß an den Vater denken; der Himmel ist grau. Gerne wäre ich noch den einen Tag in Pest beim Vater geblieben; ich habe es nicht gesagt, aber es fiel schwer …

Um 2 Uhr in Wien von den guten Standhartners empfangen. Davidsohn schreibt, um ein Konzert in Berlin vorzuschlagen. Ich antworte im Namen R. ’s, darauf eingehend. Viele Gelder werden notwendig sein, die Karlsruher wiegeln die sämtlichen Hofkapellen auf, nun haben sie auch die Schweriner dazu gebracht, höhere Forderungen zu stellen.


[1] Neuhäusel = Nové Zámky (SK)  = Ersekujvárról (HU) ca. 25km nach der Grenze zu Ungarn in der Slowakei gelegen, war berühmt für seine Zigeunerkapellen, die auf dem Bahnsteig aufspielten.


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