Freitag 2ten (2. April 1875)

Cosima Wagner Tagebücher

Allerlei Toilettenbeschäftigung für die Reise, dazu vielen unaussprechlichen Kummer betreffs der zwei älteren Kinder! … Ich mache einige Besuche und Besorgungen.

Abends gedenkt R. lebhaft des »Faust«, der Scene mit dem Ostergesang, und liest sie mir vor, mit dem Spaziergang und dem ersten Begegnen mit Mephisto. R. zu Tränen ergriffen, wie er sagt, vom jedesmaligen Umgang mit einem solchen edlen Geist! Bewunderung und Verwunderung über beinahe jedes Wort; diese Jugend Goethe’s wie ein Frühlingsmorgen hat alles gebracht, später war er nur der Pfleger aller dieser Blüten. Von großer Zerstreutheit hatte er sich zu sammeln, wieder zu sich [zu] kommen, R. sagt auch noch, daß das Gedicht »Schwindet ihr Wölbungen« förmlich den Zustand schildert beim Einschlafen. Nur der Dichter freilich kann die Erinnerung daran festhalten.

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