R. unangenehm durch die Rechnung von Herrn Maurer überrascht, welche um einige 1000 Gulden seine Erwartungen übersteigt. Er sagt aber: »Und wenn ich mein ganzes Leben noch an dem Hause abzuzahlen habe, so bin ich froh, daß ich es zu Stande gebracht habe.«
Er hat immer Briefe, die Organisation der Proben im Sommer betreffend, zu schreiben. Ich wickele auch die Korrespondenz ab, die Mädchen auf dem Eise, Fidi mit mir zu Frau von Aufsess.
Abends lesen wir in Gfrörer mit vielem Interesse, seine Auffassung des Evangeliums Johannis‘ sehr geistvoll und fesselnd. Über alles erhaben die Aussagen unseres Heilandes! –
Wie ich R. von einem Tode aus Ehre erzähle, sagte er: »Es ist merkwürdig, wie häufig solche vorkommen; nun frägt man sich, woher kommt das unvergleichlich Rührende des Todes des Heilandes, so unvergleichlich, daß kein Märtyrertod sich damit messen kann? Wohl daher, daß er an diesen Tod die Stiftung der Religion knüpfte, daß er wußte, daß einzig durch seinen Tod er etwas für die Menschheit tun könne. Das ist die Tragödie kat ex ochen, daß, wenn anerkannt, Christus doch nicht hätte bestehen können, weil die Juden von ihm politische Taten gefordert hätten, und unanerkannt auch nur der Tod sich ihm erwies.«

Schreiben an Friedericke Sadler-Grün vom 11. Februar 1875
Original: ➝ Richard Wagner Museum Bayreuth
Der gesamte Text: ➝ hier