Donnerstag 11ten (11. Juni 1874)

Cosima Wagner Tagebücher

Lauter Unannehmlichkeiten. Die Wirtschaftsräume durch den Architekten gänzlich verfehlt, Klagen der Leute, dazu Tapezierer-Ungeschicklichkeiten, und immer größere Kosten! Zum Glück kann R. arbeiten. Nachmittags nimmt [R.] mit Richter die Götterdämmerung, abends mit den anderen Musikern einzelnes aus der Walküre vor. 

R. hatte wieder wilde Träume, unter anderem, daß ich ihm eine böse schwarze Katze nachschickte! Mir erfüllt den Sinn der Tod der Freundin – gestern entwarf ich eine Nachschrift, allein zu wem redet man, wenn man über sie öffentlich spricht?… – 

Unser Amerikaner schickt einen Aufsatz über das Theater, sehr korrekt; dies bringt uns auf Amerika zu sprechen, und R. sagt: »Man wäre wohl geneigt, viel von dieser Seite zu erwarten, wenn nur man es nicht in der Erfahrung hätte, daß jede Kultur mit der engsten Nationalität zusammenhing. Vielleicht bedarf es aber der sogenannten Kultur gar nicht und kommt dann das rein Menschliche der Herrn Demokraten zum Vorschein.« 

Bei der Walküre rief er aus: »Ja, Siegmund will nichts als Sieglinde, wissen, was ihr ist, ob sie Seitenstiche hat und derlei« (ich hatte nämlich diese Tage solches Übelbefinden). – 

Fidi überrascht, ja erschrickt uns durch Rechnen, 7 x 7,9 x 9,3 x 9, niemand hat es ihn gelehrt. R. sagt, solche Anlage hätte er gar nicht gehabt.

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