Donnerstag 23ten (23. Juli 1874)

Cosima Wagner Tagebücher

Der heutige Tag und Abend gehört Herrn Hill; R. erinnert mich daran, wie ich ihm in Schwerin nach den ersten Takten, die er gesungen, bemerkt: Dies ist der bedeutendste von allen. Ein ungemein wuchtiges Naturell, großes Feuer, kurz alle Eigenschaften, welche R. braucht. – 

Er klagt über Preußen und den pr. Hof, daß, wie er dort Lieder von Schumann gesungen, die deutsche Kaiserin zu ihm gekommen sei und ihn gefragt habe: »Singen Sie keine Lieder von Gounod?« Er singt uns aus Lohengrin und Holländer – erzählt, daß der Hof in Schwerin sowohl R. als mir so gewogen sei, erzählt auch von der Verbissenheit von Frau Schnorr, welcher er in Braunschweig begegnet sei, andrerseits erzählt Frl. Oppenheimer Rührendes von R.’s einstiger Freundin Friederike Meyer, welche vollständig einsam in Jugenheim an der Bergstraße wohnt, einzig ihre zwei Kinder erziehend.

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