Immer kein Regen, höchste Dürre. Arbeit mit den Kindern, R. bei der Partitur. Nach Tisch erzählt er ganz aufgeregt von (beigelegter Erzählung)[i] der Greueltat der Carlisten. Er möchte an Bucher nach Varzin das schicken mit der Beifügung der Worte: „Wozu ist der deutsche Kaiser da“.
Den Tag über bleibt er erregt durch diese Schändlichkeit und möchte, daß Meetings durch Liberale ausgerufen würden, um eine Pression auf die Regierungen auszuüben und ein Ende diesen Schandtaten zu machen. »Das wäre Sache des Königs von Bayern, den deutschen Kaiser in dieser Sache anzurufen«, sagt er mit Trauer! –
In den Wald mit den Kindern gegangen. – Abends schlägt mir R. vor entweder »Luther« von Werner, oder »Venus und Adonis« von Shakespeare; zuerst lesen wir aus dem Vorwort von Simrock, und das Geschwätz über die Moralität oder Nicht-Moralität Shakespeare’s widert mich an, nicht minder »Luther«, und leider bleibt mir »Venus und Adonis« unfaßlich. Kein Glück mit der Lektüre. R. lacht darüber, daß nur das Allerhöchste mir gefallen will. »Was hat den Deutschen Goethe genutzt«, Ausruf Feuerbach’s, welcher R. gefallen hat.
[i] Undatierter Zeitungsausschnitt: »Die Erschießung der 87 Carabineros durch die Carlisten.« Bericht über die von Saballs befohlene Hinrichtung von 87 gefangenen, zur Zollwache gehörigen Gendarmen in Llayers bei Olot.