Unter allen Umständen gehören Sie zu mir.
Ihre Entschädigungsforderung ist nicht mehr wie billig, und weiß ich recht gut, daß die verlangte »Entschädigung« als solche keineswegs ausreichend ist.
Allerdings habe ich es mir zum Gesetz gemacht, mit den Subsidien meiner Patrone auf das Aeußerste sparsam umzugehen, schon weil ich auf der anderen Seite ersehe, daß mich das Orchester, (namentlich im nächsten Jahre, wo ich es volle 3 Monate zusammen haben muß) mehr kosten wird, als ich dafür veranschlagte.
Glücklicher Weise helfen mir aber andere günstige Umstände, und – man wird auskommen.
Herzlich erfreut mich Ihre Uebernahme der »Norn«. Hoffentlich haben Sie ersehen, daß »so etwas« nur von einer wirklichen Tragödin gegeben werden kann?
Nun erhalten Sie sich wohl und gut gelaunt. Grüßen Sie allerbestens Ihren werthen Herrn Gemahl, und seien Sie nochmals meines herzlichsten Dankes für Ihre Besuche in Wahnfried versichert.
In Hochachtung ergeben Ihr
Richard Wagner.
Bayreuth, 11. Febr. 1875.
P. S.
Meine letzte Bitte ist nur: helfen Sie mir wo Sie können! Es kann Ihnen meinerseits noch etwas zukommen. Tüchtige Künstler, freie Herzen brauche ich vor Allem!
RW.
Meine Frau grüßt herzlichst. –
Das ➝ Original befindet sich im Richard Wagner Museum, Bayreuth: urn:nbn:de:0305-14333