Donnerstag, 24. September 1874

Richard Wagner, Bayreuth an Adam Ludwig Mazière, Mainz

Geehrtester Herr!

Wollen Sie gütigst der verehrten Frau B. Schott mein herzlichstes Bedauern über den angegriffenen Zustand ihrer werthen Gesundheit, sowie meine wahrhafte Befriedigung darüber zu erkennen geben, dass sie für jetzt von einem, andrerseits mir und meiner Frau höchst erfreulichen, Besuch in Bayreuth abgestanden ist.

 Unsere Hoffnungen auf die Ausführung desselben waren zuletzt nur durch Freifrau von Schleinitz bestärkt worden, welche uns auf das Freundlichste von jener, in Homburg ihr mitgetheilten, Absicht der Frau Schott berichtete.

Recht sehr wünschen wir nun, dass unsere verehrte Freundin sich soweit wieder stärke, dass ein nächstjähriger Besuch in Bayreuth ihr nur Angenehmes bieten könne. – Unter diesen Umständen ist es mir sehr werthvoll, dass Sie, geehrtester Herr, sich fortgesetzt bereit erklären, zum Zweck einer näheren Auseinandersetzung und zur Kenntnissnahme meiner näheren Wünsche, mich mit Ihrem Besuch sofort erfreuen zu wollen.

Meine Wünsche betreffen allerdings eine Verbindung meiner Interessen mit dem des Hauses B. Schott’s Söhne im erspriesslichsten und ausgiebigsten Sinne, wesshalb ein näheres Eingehen auf diese beiderseitigen Interessen mich unerlässlich dünkt.

Sehr gern wäre ich desshalb selbst nach Mainz gekommen; doch für längere Zeit noch darf ich mich auf keinen Tag von Bayreuth entfernen, da in den verschiedentlichsten Angelegenheiten meiner grossen Unternehmung täglich meine Entscheidung nöthig ist, wie sie z. B. durch schnell sich anmeldende Besuche von Künstlern erfordert wird.

Ich ersuche Sie demnach, sobald Ihnen diess nur möglich ist, Ihre Hierherkunft ausführen zu wollen, und verbleibe mit der Versicherung meiner Hochachtung

Bayreuth.
24 Sept. 1874.

Ihr
ergebener
Richard Wagner.


Schott-Archiv digital [CC BY-NC-SA 4.0]

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