Montag 16ten (16. November 1874)

Cosima Wagner Tagebücher

Beim Frühstück sprechen wir von der gestrigen Musik; ich sage zu R., wie bei [mir] das Eigentümliche es von je gewesen sei, daß von dem Moment, wo Musik begonnen hätte, Bilder, Begriffe, die ganze Welt des Scheines und des Verstandes versunken sei; er sagt mir: Er habe immer die mystische Bedeutung der Sachen gesucht, z.B. bei der Introduktion der A dur Symphonie habe er an die Stelle im »Faust« gedacht, »wie Himmelskräfte auf und nieder steigen und sich die goldnen Eimer reichen -«, am Ende könne es dies bedeuten! – 

Wie ich um die elfte Stunde zu ihm hinunterkomme, sagt er: »Gerade schreibe ich: Hagen gewahrt mit höchstem Schrecken die Rheintöchter.« Viel Schnee, behagliche Stimmung im Inneren. Abends im Generalstabswerk gelesen.

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