Hochzuverehrender Herr Hofrath!

Richard Wagner, Bayreuth an Lorenz von Düfflipp, München – Mittwoch, 17. März 1875

Soeben sehr ermüdet von Wien zurückgekehrt, beeile ich mich, zunächst Ihren gütigen Mitteilungen im Betreff der von mir gewünschten Vorführung der drei, in Wien einem grösseren Publikum zu Gehör gebrachten Bruchstücke aus „Götterdämmerung“ vermöge einer Privataudition vor Seiner Majestät des Königs, dahin zu erwidern, dass ich, hocherfreut durch die hierzu von unsrem Allergnädigsten Herren huldvoll ertheilte Erlaubniss, bereit bin, an jedem beliebigen Tage nach Ostern das Unternehmen auszuführen.

Demnach erlaube ich mir, nur die geneigte Mittheilung des, Allerhöchsten Ortes beliebten, Tages zu erwarten, um sofort hierüber mit Kapellmeister Levi wegen der nöthigen Vorbereitungen mich in das Vernehmen zu setzen. Wenn ich hierbei den Wunsch auszudrücken wage, diesen Termin womöglich nicht über den 5ten oder 6ten April hinausgerückt zu sehen, so deute ich auch diess zu Gunsten meiner übrigen Zeit-Einrichtungen eben nur an, ohne im mindesten Sie in den Zweifel darüber setzen zu wollen, dass ich nicht zu jeder Zeit und an jedem Tage hocherfreut zu den Diensten Seiner Majestät mich bereit finden würde.

Das allergnädigste höchsteigene Schreiben Seiner Majestät an mich verhoffe ich in den nächsten Tagen einiger Beruhigung der mir widerfahrenen unermesslichen Ehre würdig beantworten zu können. Dass jeder Wunsch meines erhabenen Wohlthäters als ein beseligender Befehl von mir verehrt wird, bedarf keiner Versicherung!

Ihrer geneigten Mittheilung für recht bald entgegensehend verbleibe ich mit vorzüglichster Hochschätzung
Ew. Hochwohlgeboren

Bayreuth.
17 März 1875

ganz ergebenster
Richard Wagner.

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