Sonnabend 13ten (13. Juni 1874)

Cosima Wagner Tagebücher

Unterricht von Lusch; Überlegen wegen der Pension, erste Turnstunde. 

R. liest in Finlay des Morgens und zieht die Parallele der Idee des römischen und der Idee des deutschen Reiches; »wie sich als ein römischer Bürger anzusehen der ganze Stolz noch war, als es gar keinen wirklichen Römer mehr gab, so ist das Deutsche auch ein Metaphysicum, denn wenn von 100 Menschen bloß 10 geblieben sind, was weiß man von diesen zehn, und wie haben nicht Wallonen, Schweden, Spanier u.s.w. gehaust, die Weiber gezwungen u.s.w., die Sprache aber und der Gedanke haben sich erhalten«. 

Bei Tisch Reminiszenzen an unseren Liebling Friedrich den Großen, der für uns gleich nach den griechischen Helden, was sympathisches fesselndes Wesen betrifft, kommt. – Abends Siegfried 1ter Akt, von Richter sehr schön gespielt.

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