Ich träumte von Trauergewändern, die Folge des peinlichen gestrigen Eindruckes. R. träumte von Fürstlichkeiten, welche er zu empfangen hat, von welchen eine blonde Frau weinte, vor Ärger, zurückgesetzt zu sein. –
R. bereitet seine Reise vor, um ein Uhr fährt er fort nach Leipzig, um morgen »Jessonda«[i] mit Frl. Mahlknecht[ii] zu sehen. – Wie er fort ist, empfinde ich diese ganze wehmütige Leere, welche sich durch Tätigkeit täuscht. Ich scheue mich förmlich, nach Hause zu kehren. –
Anknüpfend an seinen gestrigen Traum sprachen wir gestern von der Unseligkeit von zu früher Ehe für junge Männer, er sagt: »Der Mann muß 40 und die Frau 20 Jahre sein, sonst gibt es Elend.« Jetzt wünsche ich ihm eine gute gute Nacht! Alle guten Geister mit ihm.
[i] Am 20. Dezember sah sich RW in Leipzig eine Aufführung von Louis Spohrs „Jessonda“ an.
[ii] Marie Mahlknecht, Sängerin am Leipziger Stadttheater von 1870 – 1876.