Dem verehrten Dekan Cigarren zugesendet, Briefe geschrieben, mit den Kindern im Haus, R. arbeitet. – Abends in „Was ihr wollt“; viel viel Freude daran, langes Gespräch darüber. R. sagt, Malvolio sei E. Devrient[i], der die Würde in der Pedanterie setze und eine Raupe daneben habe (Schauspieler zu sein und Dichter Mendelssohn’s). Von Olivia sagt er: „Da sieht man die südlichen glutvollen melancholischen Augen, diese Gesichter, die nur Auge sind.“ – Eine förmliche Schule ist aber jetzt gegen Shakespeare erstanden, und wer vertritt ihn? Bodenstedt, Dingelstedt und Konsorten. – Was Tieck über die Besetzung der Frauenrollen durch Männer [schreibt], leuchtete uns sehr ein und ist sehr richtig ideal empfunden.
[i] Philipp Eduard Devrient (1801 – 1877), deutscher Schauspieler, Sänger und Theaterleiter (Nachfolger von Ludwig Tieck am Hoftheater Dresden), Author von „Meine Erinnerungen an Felix Mendessohn-Bartholdy und seine Briefe an mich“, erschienen 1872. Mit seinem Sohn Otto zusammen publiziert er „Deutscher Bühnen- und Familien-Shakespeare“ eine Ausgabe von Shakespeare Stücken in 5 Bänden.