Die Nacht rächte sich, ich hatte Napoleon III. Tod im Traume zu erleben, und es war Hans, welcher mir rief: Cosima, Co-sima, ich sterbe diese Nacht. Auch R. hatte einen entsetzlichen Traum.
Wir sind alle übermüdet!… Gestern konnte ich noch R. sehr lachen machen, indem ich ihm sagte, daß, wenn Voltz und Batz zu ihm kämen, ich an die Mörder in den Shakespeare’schen Stücken denke, welche zu den Königen kommen: »enter two murder[er|s« – R. hat Geld-Verlegenheiten, und ich fürchte, es wird noch einige Zeit dauern, bis wir in Ordnung kommen. Er schreibt den Gratulationsbrief an den König, welcher jetzt in Paris sich befindet, um die Kunstschätze (Louis XIV.!) zu besichtigen.
Am Nachmittag studiert R. mit Herrn Niemann und ist mit diesem Studium zufrieden. Wir müssen des Abends ungeheuer lachen über die seltsamen Äußerungen des nicht Unbegabten, jedoch gänzlich Ungebildeten, welcher, nicht verstehend, daß wir in Bayreuth uns niedergelassen, uns prophezeit, daß wir hier nicht bleiben würden, und kühn behauptet, auf unserem Grabstein würde einst stehen: »Hier ruht Meyer Cohn« – denn wir würden das Haus verkaufen und nach Berlin ziehen! Seltsames Gemisch von tiefster Mitempfindung und absolutem Unverständnis, von Begabung und Beschränktheit, Klugheit und Torheit, ein fahrender Leut, sagt R.