Sonnabend 8ten (8. August 1874)

Cosima Wagner Tagebücher

Schönes Wetter, Spaziergang im Hofgarten mit R., nach dem Frühstück jeder an die Arbeit. Ich mit Lusch, R. an seine Partitur, Freund Klindworth an sein Arrangement. Nach Tisch sehr viel über griechische Geschichte gesprochen, die Laster und die Abscheulichkeit von Sparta, die Unkenntnis der Philosophen, welche Sparta als Ideal erkennen, dabei die göttliche Faszination, welche diese Geschichte ausübt.

Nachdem wir hiervon gesprochen, kommen wir auf die Schweizer Geschichte, Schlacht von St. Jakob u.s.w., herrlich und ergreifend, allein es fehlt der Nimbus der ewigen Kunst. Nachmittags spielen wir das Triumphlied von Brahms, großer Schrecken über die Dürftigkeit dieser uns selbst von Freund Nietzsche gerühmten Komposition, Händel, Mendelssohn und Schumann in Leder gewickelt; R. wird sehr böse und spricht von seiner Sehnsucht, etwas zu finden in der Musik auch von der Überlegenheit des Christus, o doch ein Gestaltungstrieb, eine Empfindung, welche zur Empfindung spreche, vorhanden sei. Abends vieles Einzelne von Auber vorgenommen, und zum Schluß der Kaisermarsch.

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