Sonntag 11ten (11. Oktober 1874)

Cosima Wagner Tagebücher

Anonyme Dummheiten und beständige Hoffmanniaden, der gute Professor hat nun seinen Schwager aus Wien herüberkommen lassen. Der Bürgermeister teilt mir am Nachmittag die entsetzlichen Auseinandersetzungen, welche stattgefunden haben, [mit], wie die Anführung der Ehre als Benutzung gedient hätte, um das Geschäft zu fördern!! … 

Abends kleine Gesellschaft, unter welcher ein Hauptmann von Trenck, sehr lebhaften angenehmen Wesens, sich befindet. – Nebst den Hoffmanniaden machte uns Wotan’s Hut zu schaffen, wir verbannten den Helm des Mythus und veranlaßten unseren Sgraffito-Künstler, ihn in Wotan’s Hut zu verändern, nun aber die Form desselben zu finden! Holbein und die eigene Phantasie halfen uns, so gut es ging und nach langem Schwanken und Bedenken. R. arbeitet jetzt an der »Leichenmusik«, wie er es nennt. – 

Unsäglich rührte mich die Meisterweise, welche er gestern vor dem ungarischen Paar vortrug. – Heute früh sagte R., diese französisch redenden Slaven taugen nicht viel, da ist ein Franzose oder ein deutsch gewordener Franzose tausendmal besser.

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