Knall-Hitze; wir schnatzen beständig Ananas u. Bananen und fühlen uns herrlich. Vormittags gingen wir zwei in der entgegengesetzten Richtung der Stadt, auf einer herrlichen, roth-erdigen Landstrasse spazieren und schrien vor Wonne über die Vegetation, über die himmlischen Palmen u. wir wünschten uns eigentlich einige Schlangen, um uns vollständig tropisch zu fühlen, – es giebt auch welche, dort weiter entfernt von den Menschen.
Wir wandelten immer weiter, begegneten vielen Chinesen u. Malayen u. kamen endlich zu einer grossen Cocus-Palmen-Pflanzung, der Besitzung eines reicheren Chinesen, die auf der anderen Seite durch das Meer begrenzt ist; dort ist auch seine Wohnung, aus welcher verrückte Tam-tam-Musik tönt; alle ist sehr rein, auch das kleine Dorf unter den Palmen, wo seine Untergebenen wohnen. Wie schade, dass die Chinesen, wenigstens hier, ihre originellen Wohnungen mit hässlichen europäischen Artikeln entstellen; die guten Kerle hängen ja sogar Bier- und Nähmaschinen-Annoncen als Schmuck an ihre Wände. Wir baten den Besitzer um Wasser u. gingen dann zum Schiff zurück, wo wir lunchten. –
Nachher malten wir bis gegen 5 Uhr, wo wir mit dem hyper-praktischen Capitän nach dem fernen botanischen Garten fuhren. Eigentlich, und noch besonders in solchen Ländern, liebe ich solche Gärten gar nicht; doch ist dieser so schön u. reich, dass wir uns wirklich daran freuten; interessant sind die insektenfressenden Pflanzen mit ihren unheimlichen violetten Säcken, in denen sie die Gerippe der Insekten aufheben; sind dieselben bis oben voll, so stirbt die Pflanze, doch geht nichts verloren, denn die Gerippe bilden den Dünger für die kommende Pflanze. –
Von fern ertönte englische Militär-Musik, scheussliche Walzer spielend. Der Capitän brannte, dahin zu gehen, doch war’s zu spät, denn dass „God save the Queen“ erklang u wenn die Queen an die Reihe kommt, dann hört der Spass auf.
Wir speisten zu 3 im Hôtel de la Paix, wohin wir am folgenden Tag zeihen. Es ist vom selben Wirth des gestrigen Restaurants gehalten. Das Essen schmeckte uns sehr gut, wir bummelten noch in der Stadt und fuhren dann zum Schiff. Wieder scheussliche Nacht durch die elenden Mücken!
Sonntag, 27. März
Singapore