Sonntag 2ten (2. August 1874)

Cosima Wagner Tagebücher

R. sehr unwohl, scheint sich gestern erkältet zu haben, es strengt ihn auch das Singen sehr an. Ich begleite unsere Freunde allein zum Bahnhof; freue mich der Liebe Standhartner’s für Richard und seiner Freude an dem, was er R.’s Glück nennt. Er findet ihn beruhigend, heiterer als früher. Wie aber entlassen wir die Freunde; binnen den zwei Jahren hat er den Sohn verloren und geht zu dem dahinsiechenden andren!… O Leben. Mit Lappen behängen wir unsre Wunden. – 

Diese Nacht hörte ich Fidi schluchzen, ich ging zu ihm, er klagte über Halsschmerzen, in Angst rief ich Standhartner herbei, es fand sich, daß es nichts war – der Schrecken aber, die Angst!… R. verbringt den Tag zu Bett. Ich besuche Frau Materna, welche selbst heiser ist. Besuch von Feustel’s Schwiegersohn, hoffentlich kann dem Verleger Fritzsch geholfen werden.

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