Von alten Reben und schönen Nixen – Teil 2
FOLGE 04 – BURG AGGSTEIN
BURG AGGSTEIN
Folge 04 der Serie: “Das Nibelungenlied in Österreich – Eine Spurensuche”
Von Gerald Polzer mit Photos von Doris Schulz
Gebiet Niederösterreich
Auf dem Weg Richtung Dürnstein und Mautern erhob sich kurz nach Melk eine wuchtige Wehranlage namens Burg Aggstein: Langgezogene Ruinen erinnern an die zirka 150 Meter lange Burg auf einem Felsvorsprung über dem rechten Donauufer.
Rund um diesen steilabfallenden Felsen ranken sich phänomenale Sagen. Eine davon handelt von einer schönen Nixe, die auf dem Burgfelsen sitzend mit betörender Stimme Donauschiffer an die Klippen und in den Tod gelockt hat. Auf dem Grunde des Flusses soll ihr Wasserpalast versteckt sein, der den Amelungenschatz Dietrichs von Bern beheimatet. Hier erkennt man verblüffende Parallelen zum Nibelungenlied und erahnt die Breitenwirkung mittelalterlicher Sänger und Dichter: Ob Rhein oder Donau, überall ist Platz für blondgelockte Verführung und unermessliche, dem Menschen verborgene Schätze.
Eine grausige Legende rankt sich um den Burgherren und Raubritter „Scheck zu Wald und Aggstein“. Der Burgherr residiert seit 1492 und war ein wahrer Tunichtgut. Oft brach er zu Raubzügen an der Donau auf und hatte für Gefangene eine besonders perfide Bestrafung auf Lager. Er setzte sie an einem Felsvorsprung neben der Burgmauer aus und ließ sie in diesem zynisch „Rosengärtlein“ getauften Naturverlies so lange schmoren, bis sie verdursteten oder ihrem Leben mit einem Sprung in die Tiefe ein freiwilliges Ende setzten.
Zur Zeit des Nibelungenliedes war jedoch noch weit und breit nichts von Raubrittern zu sehen und die Burg im Besitz der Herren von Kuenring. Aggstein diente als sichere Wegmarke und pittoreske Sehenswürdigkeit auf dem Weg nach Dürnstein und Mautern.
TIPP:
Bei einer Besichtigung der Burganlage Aggstein sollte man die Nibelungenausstellung nicht versäumen. In einem Gewölbe sind die Protagonisten und Szenerien aus dem Nibelungenlied inszeniert und erzählen auf märchenhafte Weise die Mär vom Drachentöter, von großer Liebe, schmählichem Verrat und tragischem Untergang.
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